In den letzten Monaten hat sich unser studentischer Mitarbeiter Sebastian Schmidt in Leipzig viel mit dem Thema Boden beschäftigt. Dieses Thema war bei den letzten Fragerunden in Leipzig sehr beliebt. Deshalb hat er jetzt einen kleinen Beitrag dazu für uns geschrieben. Eine ausführliche Version finden Sie unter dem Link am Ende dieses Posts (oder hier).
Im Rahmen unseres Projekts in Leipzig fanden zwei Veranstaltungen zum Thema „Böden“ und „Nachhaltige Bodenbewirtschaftung“ statt. In diesem Blogeintrag möchte ich für die Teilnehmer*innen aller Projektstädte vor allem auf letzteren Aspekt eingehen und berichten, was wir in unseren Veranstaltungen darüber herausgefunden haben.
Teilnehmer*innentreffen am 16. März 2023 in der Grünen Schule des Botanischen Gartens der Universität Leipzig zum Thema „Böden“.
Foto: Rolf Engelmann |
Der nachhaltige Umgang mit Böden ist integraler Bestanteil einer jeden Klimapolitik, da hierbei eine große Menge Energie eingespart werden kann (z.B. durch eine Reduzierung der Erzeugung und des Austrags von Dünger und Pestiziden) und Böden gleichzeitig als natürliche Kohlenstoffspeicher dienen, also Kohlendioxid in Form von organischer Substanz binden können (Schrumpf/Trumbore, 2011).
Auch kann ein menschlicher Eingriff in dieses sensible System zu einer erheblichen Freisetzung von Treibhausgasen führen, z.B. bei der Trockenlegung von Moorgebieten, oder beim Auftauen von Permafrostböden, die wir z.B. im Norden Sibiriens finden und etwa 25% der Erdoberfläche ausmachen. Weiterführende Artikel diesen Themen finden Sie hier:
Da Sie als Projekt-Teilnehmer*innen und Gärtner*innen ebenso ein Stück Boden bewirtschaften und an ökologischen Fragestellungen interessiert sind, ist eine Beschäftigung mit diesem Thema für Sie möglicherweise ebenso relevant, wie die botanischen bzw. phänologischen Aspekte unseres Projekts.
Was ist ein Boden?
Als Boden bezeichnet man den belebten Teil der oberen Erdkruste, der generell nur eine Dicke von wenigen Metern hat. Er ist das Resultat physikalischer und chemischer Verwitterung eines Ausgangsgesteins oder -sediments und seine Eigenschaften hängen von vielen Faktoren der belebten und unbelebten Umwelt ab, wie der Natur des Ausgangsmaterials, des Klimas, des Oberflächenreliefs am Standort, dem Vorhandensein von (Grund)-Wasser, der Tätigkeit von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen und natürlich der Zeit. Die aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren resultierenden bodenbildenden Prozesse brauchen in der Regel mehrere Jahrhunderte bis Jahrtausende, um einen ausreichend dicken Boden hervorzubringen, der für den Menschen landwirtschaftlich nutzbar ist.
Das Ergebnis dieser langwierigen Prozesse von Materialumwandlung und -verlagerung ist eine horizontale Schichtung des Bodens in Horizonte, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihren Eigenschaften substanziell unterscheiden. Eine bestimmte Abfolge von Horizonten ergibt einen Bodentyp. Insgesamt werden in Deutschland 56 Bodentypen unterschieden. Ein Beispiel für einen weitverbreiteten und landwirtschaftlich genutzten Boden ist die Braunerde.
Bodenschutz – auch im eigenen Garten
In Anbetracht der langen Entstehungszeit dieses hochkomplexen Systems ist die Tatsache umso erschreckender, dass es nur einen Bruchteil der Zeit der Bodenentwicklung braucht, um einen Boden in seinen Eigenschaften massiv und irreversibel zu verändern. Überdüngung, der exzessive Gebrauch von Chemikalien und Pestiziden, Bodenverdichtung und -erosion sowie der Eintrag von Schadstoffen können innerhalb von wenigen Jahrzehnten einen irreparablen Schaden an Fauna, Gefüge und Nährstoffhaushalt eines Bodens anrichten. Auch die Versiegelung durch Bebauung und der resultierende Verlust an Natur- und Versickerungsfläche stellt gerade in Zeiten des Klimawandels ein immer größeres Problem dar. Einiges davon findet sich leider auch in Haus- oder Kleingärten, wie z.B. der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, Bodenerosion durch das Brachliegenlassen oder eine falsche Bearbeitung des Bodens.
Text und Fotos (falls nicht anders angegeben): Sebastian Schmidt
Wenn Sie mehr zu diesen Themen und unserem Ausflug ins Schulbiologischen Zentrum Leipzig am 11. Mai 2023 erfahren wollen, auf dem unsere Teilnehmer*innen Ideen zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung sammeln konnten, empfehle ich Ihnen die Langversion dieses Artikels, die Sie hier als PDF herunterladen können.