22.04.2024 – Pflanze KlimaKultur! auf Fachtagungen

Tagungen sind ein wichtiger Bestandteil wissenschaftlicher Projekte. Diese bieten die Möglichkeit, Ergebnisse zu präsentieren, sich mit anderen Wissenschaftler*innen auszutauschen und über andere Projekte und Studien zu lernen. Letztes Jahr waren wir auf der PopBio-Tagung in Hohenheim mit einem Poster und auf der Tagung der Gesellschaft für Ökologie in Leipzig mit einem Vortrag vertreten. Dieses Jahr hat die Koordinatorin von Pflanze KlimaKultur! Birgit Nordt bereits auf zwei Tagungen Vorträge gehalten - einmal beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach und einmal bei der European Citizen Science Association in Wien, über die sie hier einen Artikel geschrieben hat.

In diesem Frühjahr hatte ich gleich zwei Gelegenheiten unser Projekt auf Vorträgen im Rahmen von Tagungen vor ganz unterschiedlichem Publikum zu präsentieren. Die erste Reise (gemeinsam mit Robert Rauschkolb aus dem Jenaer Team) ging nach Offenbach, wo in den Räumen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Fachgruppe der Biometeorologen (Deutsche Meteorologische Gesellschaft) zusammenkam. Es wurden Studien vorgestellt, die sich mit den verschiedensten Aspekten von Einflüssen des Wetters und Klimas auf Pflanzen, Ökosysteme, Gesundheit des Menschen etc. beschäftigt haben. Angesichts der Tatsache, dass wir heutzutage ein wenig dazu neigen die Begriffe Wetter und Klima etwas durcheinander zu würfeln, ist mir eine schöne Definition dazu aus einem der Einführungsvorträge in Erinnerung geblieben: „Wetter ist erlebbares Klima.“

Ein spannendes Vortragsprogramm.

Magnolienblüte vor dem DWD-Gebäude.

 Der Wetterpark in Offenbach.

Trotz des sehr straffen dreitägigen Vortragsprogramms gab es noch Gelegenheit den Wetterpark des DWD zu erkunden. Mit seinem dazugehörigen Infozentrum kann man hier Naherholung und Lernen wunderbar verbinden. Uns hat der nur einstündige Aufenthalt gerade für eine schnelle Erkundung gereicht. Die gepflanzte phänologische Uhr hat mir besonders gut gefallen, auch wenn die Beete noch der Jahreszeit entsprechend recht kahl waren. Außerdem sind auf der Fläche auch die Gehölze der Internationalen Phänologischen Gärten (IPG) untergebracht. Ein internationales Projekt, das schon seit seiner Gründung 1957 die Phänologie von Gehölzen gleicher genetischer Herkunft untersucht. An Details interessiert? Hier geht es zur Homepage des Projektes.

Kurze Zusammenfassungen der Vorträge sind übrigens in einem Tagungsband zusammengestellt, der online verfügbar ist, so dass Sie herzlich eingeladen sind, sich hier in die Details zu vertiefen. Ungewohnt für Wissenschaftler*innen dieser Tage: Fast alle Vorträge waren in deutscher Sprache.

Keine zwei Wochen später ging es Richtung Wien zu einem großen internationalen Kongress der Citizen Science Experten, die sich in der ECSA (European Citizen Science Association) organisiert haben. Als Phänologin fiel mir schon bei der Ankunft in Wien auf, dass der Zug mich hier offenbar direkt in den Mai katapultiert hat. Auch in Österreich war der März sehr warm, so dass am 2. April bereits blühender Flieder, Rosskastanien und sogar Goldregen zu finden war. Angesicht des Hitzeeinbruchs in den Folgetagen war es sehr angenehm, dass die meisten Park- und Straßenbäume schon fast voll entwickelte Blätter aufwiesen und so für etwas Schatten sorgten.

Auf der Tagung in den Räumen der Universität für Bodenkultur (BOKU) standen an drei sehr intensiven Tagen mit Vorträgen und Workshops vor allem Forschungs- und Partizipationsmethoden im Fokus und die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Bürger*innenbeteiligung wurden aufgezeigt. Es waren nicht nur Forschende aus fast allen europäischen Staaten vertreten, auch Projekte in Afrika wurden präsentiert, oft ging es hier um sehr anwendungsbetonte Themen, wie Verbesserung der nachhaltigen Ressourcennutzung und Produktionssteigerung bei der Viehwirtschaft.

Eröffnungvorträge

Universität für Bodenkultur (BOKU)

Gruppenbild aller Vortragenden aus der Session mit der Chairfrau Baiba Prüse (ganz rechts).

Vor der phantastischen Kulisse des Naturhistorischen Museums, die alle Konferenzteilnehmer*innen schon bei einer Abendveranstaltung am Donnerstag genießen konnten, schloss sich am Samstag der von „Österreich forscht“ organisierte Citizen Science Day an. Auf einem Marktplatz konnten alle großen und kleinen Besucher*innen selbst mitforschen und die Möglichkeiten erkunden, sich auch zukünftig an Projekten zu beteiligen. Hier stellten sich nicht nur österreichische Kolleg*innen vor, z. B. gab es auch einen Stand eines Jenaer Kollegen, der in seinem partizipativen Projekt u. a. den Schwermetallgehalt von Böden in privaten Gärten untersucht hat. Bei der ECSA sind übrigens die Sozialwissenschaftler*innen in der Überzahl, so dass die Auswirkungen der Projektbeteiligung auf die eigene Gesundheit, Wahrnehmung von Wissenschaft und zukünftiges gesellschaftliches Engagement ein wichtiges Themenfeld waren.

Abendveranstaltung im Naturhistorischen Museum.

Blick in die Sonderausstellung „Arktis“.

Thora Hermann und ihre Kolleg*innen laden zur nächsten Tagung nach Oulu ein.

„Marktplatz“ beim Citizen Science Festival Tag im Naturkundemuseum.

Zur nächsten ECSA 2026 hat übrigens die Universität von Oulu in Finnland eingeladen, wo Thora Hermann seit Herbst 2022 eine Professur für Sozio-Ökologische Nachhaltigkeit innehat und dort weiterhin gemeinsam mit Bürger*innen forscht. Viele erinnern sich bestimmt noch an sie als Organisatorin unserer Bürger*innendialoge im Sommer 2022.

Eine Abendexkursion unter fachkundiger Anleitung führte zu einem eher ungewöhnlichen Lebensraum von Wechselkröten in flachen Wasserbecken auf einem belebten Platz mitten im zweiten Wiener Bezirk.

Achten Sie auf diesem kurzen Videoclip – die Bildqualität lässt zu wünschen übrig – auf den markanten Ruf der Wechselkröte (Bufo viridis). Wenn Sie mehr über diese seltene und geschützte Art erfahren möchten, schauen Sie gerne auf die Seiten des Nationalparks Donau-Auen, wo Sie auch eine längere Tonaufnahme hören können.

 Birgit Nordt

 

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BMBF 252x200
Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2021 bis Februar 2024 (verlängert bis Dezember 2024) und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.