Es ist schon eine Weile her, dass wir uns zu einem weiteren Bürger*innendialog in Berlin zusammengefunden haben. Am 25. August 2023, einem Tag mit heißen Temperaturen, die wir uns jetzt im Winter kaum vorstellen können, diskutierten wir mit Sandra Naumann (Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt) und Gabriele Pütz (gruppe F und Sachverständigenbeirat für Naturschutz und Landschaftspflege) den aktuellen Planungsstand der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt.

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In einem interaktiven Format haben wir uns dabei besonders mit drei Aspekten der Strategie auseinandergesetzt:

Private/halböffentliche Grünflächen, Gebäude als Lebensraum und Lebensqualität. Zu allen drei Aspekten wurde zunächst der aktuelle Stand der Strategie vorgestellt. Dieser wurde dann jeweils anhand von drei Leitfragen diskutiert. Diese lauten: 

  • Welche Maßnahmen sind besonders gut und welche fehlen noch?
  • Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken?
  • Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen?

Die angeregten Diskussionen haben viele interessante Ideen hervorgebracht. Diese haben wir (in digitaler Form) direkt im Anschluss an Sandra Naumann und Gabriele Pütz übergeben, damit diese für die weitere Erarbeitung und Finalisierung der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt genutzt werden können.

Wir sind nun dabei, das Gesagte wissenschaftlich auszuwerten und zu analysieren. Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne unsere ersten, vorläufigen Ergebnisse dazu präsentieren.

Für diese Auswertung verwendeten wir eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring und haben dabei induktive Kategorien gebildet. Das heißt, wir haben uns während der Analyse überlegt, in welche Themencluster wir das Gesagte zusammenfassen können, und sind nicht mit im Vorhinein überlegten Kategorien in die Analyse gegangen.

1. Welche Maßnahmen sind besonders gut und welche fehlen noch?

Bei der ersten Frage wurden besonders oft Vorschläge gemacht und Aspekte genannt, wie sich um die vier Themen Artenschutz, Begrünung, Förderung von Habitaten und einheimische & wilde Pflanzen drehen: 

Beim Thema Artenschutz ging es vor allem um den Schutz von schon bestehenden Arten. Dabei wurde hervorgehoben, dass nicht nur „die schönen“ Arten geschützt werden sollten. Frei nach dem Motto „Nicht nur Bienen sind toll!“. Zudem wurden hier Aspekte wie die „Prämierung von besonders Artenreichen Gärten“ oder die „verpflichtende Verwendung von Vogelschutzglas/-folie“ vorgeschlagen. 

Unter der Kategorie Begrünung haben wir Ideen wie „mehr wilde Flächen für Alle“, „Entsiegelung von öffentlichen Plätzen“ und „Unkomplizierte Förderung von Dach-/Fassadenbegrünung/ Nisthilfen“ zusammengefasst. Diese Kategorie kam besonders häufig bei der Diskussion rund um Lebensqualität zur Sprache. Daraus lässt sich folgern, wie wichtig grüne und naturnahe Räume für unsere Lebensqualität sind. 

Unter dem Begriff Habitat-Förderung haben wir Vorschläge zusammengefasst, die Habitate für verschiedene Arten fördern und sich damit qualitativ nochmal etwas von der Kategorie Artenschutz abgrenzen. Hier wurden Ideen wie „Konnektivität fördern von abgezäunten Innenhöfen (z.B. als Igeltunnel)“ oder „Animal Aided Design bei Neubauten und Restauration verpflichtend machen“ genannt.

Bei der Kategorie der einheimischen & wilden Pflanzen ging es besonders um den Schutz dieser und die Frage, welche Maßnahmen nötig sind, um einen weiteren Rückgang oder gar Verlust dieser zu verhindern. Hier wurden Ideen wie „Wildpflanzen Beratung für Bürger / Hausverwaltung“ oder „Förderprogramm "Lebendige Ausstellung" -> Akzeptanz von Wildsorten durch Kunst & Aufklärung“ vorgeschlagen.

Grafik Frage 1.1 Grafik Frage 1.2 Grafik Frage 1.3

Beispielhafte Ergebnisse des Dialogs.

2. Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken?

Bei der zweiten Frage wurden vor allem Aspekte in den Bereichen Sichtbarkeit/ Wichtigkeit aufzeigen, Patenschaften zu übernehmen, ‘Ein Beispiel sein’, Bildungsprojekte zu unterstützen und Druck auf Verantwortliche aufzubauen genannt (Beispiele für Zitate sind in der Grafik zu sehen).  Interessanterweise wurden fast nur Aspekte und Ideen genannt, die neben den Anstrengungen des Senats passieren könnten bzw. diesen eventuell als Gegenspieler verstehen, gegen den ‚Druck aufgebaut‘ werden sollte. Basierend auf dieser Erkenntnis lässt sich die Hypothese aufstellen, dass sich die teilnehmenden Bürger*innen vielleicht als ‚Opposition‘ und nicht eher als ‚Komplizen‘ der städtischen Verantwortlichen sehen.

Grafik Frage 2

Wie könnten Bürger*innen bei der Umsetzung der Ziele mitwirken? Kategorien der genannten Ideen mit jeweils zwei Beispielen.

3. Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen?

Anhand der dritten Frage haben wir dann abschließend diskutiert, an welchen Stellschrauben gedreht werden müsste, um weiteres Engagement zu ermöglichen. Dabei wurden bei vielen Diskussionen unter anderem Wünsche nach aktiver Beratung, Vernetzung, Ressourcen (finanziell und Personal), Bürokratieabbau sowie Mitsprachemöglichkeiten laut (Mehr Kategorien sind in der Grafik zu finden). Es gibt also viele Ideen, wie ein weiteres und gewinnbringendes Engagement aussehen kann.

Grafik Frage 3

Was ist notwendig, um ein bürgerliches / gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen? Kategorien der gemachten Ideen. Die verschiedenen Farben zeigen, in Bezug auf welchen diskutierten Aspekt (Private/halböffentliche Grünflächen, Gebäude als Lebensraum, Lebensqualität) die Vorschläge gemacht wurden. Überschneidungen bedeuten, dass Vorschläge dieser Kategorien in Bezug zu mehreren Aspekten gemacht wurden.

Da dies nur vorläufige Ergebnisse sind, sind wir nun weiter dabei, die Ergebnisse und das Gesagte auszuwerten. Wir freuen uns dabei sehr über Ihre Rückmeldung. Was denken Sie zu den bisherigen Ergebnissen und Erkenntnissen?  Schreiben Sie uns gerne (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)! Dieser Bericht steht übrigens als Download zur Verfügung.

 

Gerade ist der erste Schnee wieder geschmolzen und schon ist es Zeit auf die Frühjahrsblüher zu achten, die meist schon im Dezember ihre ersten grünen Spitzen zeigen, im Falle des Winterlings sind sogar erste Knospen oder Blüten möglich. Falls in Ihrem Garten auch Schneeglöckchen oder Frühlingsknotenblume zu Hause sind, haben Sie vielleicht bereits deren erste Triebe entdeckt.

Allein aufgrund niedrigeren Temperaturen in diesem Spätherbst, teilweise sogar mit Schneedecke, ist die Wilde Tulpe im Botanischen Garten Berlin in diesem Jahr später dran als 2022, da war der erste Trieb schon am 11. November zu sehen. 11 Tage später erschien das erste Grün in Leipzig, gefolgt von Halle am 27. November und Jena am 30. November. Bis Ende 2022 hatten bereits 30 Teilnehmer*innen Triebspitzen der Tulpen beobachtet (Abb. 1). In dieser Saison wurden uns bis Ende November 2023 noch keine Austriebe gemeldet. Ganz aktuell, am heutigen Vormittag erst entdeckt: eine erste winzige Triebspitze im Berliner Modellbeet.

Der Winterling lies sich 2022 fast einen Monat länger Zeit, dafür erschienen Blatt und Blütenknospen fast gleichzeitig. Bis zum Jahreswechsel gab es immerhin in acht Klimabeeten einen Austrieb zu verzeichnen. Den Startschuss meldete Leipzig am 8. Dezember, über die Feiertage trieb der erste Winterling in Halle am 24. Dezember aus, in Berlin erschienen die ersten Pflänzchen am 2. Weihnachtstag, in Jena kamen diese erst am 2. Januar hinzu. So waren wir in diesem Jahr überrascht, als wir bereits am 22. November im Botanischen Garten Berlin an einem eisigen Morgen den ersten Austrieb der Winterlinge entdeckt haben (Abb. 2). Kurz danach erreichten uns Meldungen aus Klimabeeten in Berlin (27.11.) und in Leipzig (26.11.).

Tulpenaustrieb Winterlingaustrieb

 Abb. 1: Austrieb der Tulpe am 30.11.22 im Botanischen Garten Berlin.

Abb. 2: Austrieb des Winterlings am 22.11.23 im Botanischen Garten Berlin. Die linke Knospe ist hier leider abgebrochen.

Natürlich sind auch wir neugierig, was sich in der ersten Dezemberhälfte auf den Beeten getan hat, besonders seit der Schnee wieder geschmolzen ist. Wir müssen uns hier bis zum nächsten Datenexport am Jahresende gedulden und halten Sie dann natürlich auf dem Laufenden. Einen Überblick der Austriebe für unsere beiden Frühjahrsblüher in der letzten Saison haben wir in einer kleinen Tabelle zusammengefasst:

Austrieb der Wilden Tulpe im Winter 2022/23

(Stand: 30.11.2023)

   Frühester erster Austrieb Mittlerer erster Austrieb
Berlin  11.11.2022 6.1.2023
Halle  27.11.2022 1.1.2023
Jena  30.11.2022 4.1.2023
Leipzig  22.11.2022 29.12.2022
Anzahl der Austriebe bis Ende 2022  30
Winter 2023/24: Anzahl der Austriebe bisher  0
 

Austrieb des Winterlings im Winter 2022/23

(Stand: 30.11.2023)

   Frühester erster Austrieb Mittlerer erster Austrieb
Berlin 26.12.2022 (dieses Jahr schon am 22.11.2023!) 1.2.2023
Halle  24.12.2022 22.1.2023
Jena  2.1.2023 29.1.2023
Leipzig 8.12.2022 (dieses Jahr schon am 26.11.2023!) 30.1.2023
Anzahl der Austriebe bis Ende 2022  8
Winter 2023/24: Anzahl der Austriebe bisher
 3
 
Tulpenblüte Winterlingblüte

Abb. 3: Hier öffnen die Wilden Tulpen am 19.4.2023 im Botanischen Garten Berlin gerade ihre Blüten, etwa 4,5 Monate nach dem Austrieb am 30.11.2022.

Abb. 4: Im vergangenen Jahr blühten die Winterlinge im Botanischen Garten schon am 1.2.2023, nur einen Monat nach dem Austrieb am 5.1.2023. Hier sehen die Blüten wegen des Regens noch geschlossen aus, sind aber voll entwickelt und gelten somit als geöffnet.

Wie auf dem oberen Bild zu sehen ist, erscheinen die Blüten der Winterlinge zusammen mit dem ersten Trieb. Das sind genau genommen zunächst nur die Hochblätter, die wie ein Kelch die Blüten umrahmen, die "richtigen" Laubblätter erscheinen erst ein paar Wochen später. Wir hoffen natürlich alle, dass die Winterlinge im zweiten Projektjahr in den meisten Klimabeeten auch ihre Blüten zeigen. In der letzten Saison haben sie in 65 % der Beete gar nicht geblüht.

Je nach Wetter können sie auch einige Woche in Knospenlage verharren und breiten erst an Sonnentagen im Januar ihre Blütenblätter richtig aus und sind bereit für ihre Bestäuber. Bei Kälteeinbrüchen können sie sich jederzeit wieder schließen und fungieren damit auch manchmal als Schutz für kleine Insekten, die sich von den Blütenblättern quasi einschließen lassen bis die Temperaturen wieder angenehmer und die wechselwarmen Tiere wieder bewegungsfähig sind. Achtung beim Monitoring: Wenn Narben und Staubblätter entwickelt sind, gelten die Blüten als geöffnet, auch wenn sich die gelben Blütenblätter als Kältschutz wieder über ihnen zusammengeneigt haben (Abb. 4, 6). Winterlinge vermehren sich übrigens auch vegetativ sehr gut, so dass sie gar nicht auf Bestäuber angewiesen sind, auch die Möglichkeit der Selbstbestäubung sichert den Fortbestand dieser Art.

Die Wilden Tulpen verfolgen eine völlig andere Strategie: Hier lassen die Blüten auf sich warten bis im April tatsächlich der Frühling eingekehrt ist und eine Vielzahl potentieller Bestäuber unterwegs ist (Abb. 3, 5).

Hier eine Zusammenfassung des Blühbeginns im Frühjahr 2023 für beide Arten:

Blühbeginn der Wilde Tulpe 2023
  Frühster Blühbeginn Mittlerer Blühbeginn
Berlin 9.4.2023 21.4.2023
Halle 15.4.2023 16.4.2023
Jena 12.4.2023 18.4.2023
Leipzig 6.4.2023  13.4.2023
 
Blühbeginn des Winterlings 2023
  Frühster Blühbeginn Mittlerer Blühbeginn
Berlin  7.1.2023  30.1.2023
Halle  14.1.2023  28.1.2023
Jena  19.1.2023  3.2.2023
Leipzig  11.1.2023  5.2.2023
 
Tulpenblüte Winterlingblüte
Abb. 5: Eine Woche später, am 26.4.23, sind die Blühblätter voll gefärbt. Abb. 6: 6.2.23: Schnee und Eis können den Blüten der Winterlinge zwar nichts anhaben, bestäubt werden sie bei dieser Witterung aber auch nicht.

 

Fotos: Wayne Schmitt und Birgit Nordt

Im November denken viele von uns vielleicht nicht an Waldbrände, aber ein Blick auf eine Waldbrandkarte zeigt, dass sie auch in dieser Jahreszeit Flächen wichtiger Waldökosysteme zerstören. In Westaustralien zum Beispiel erleben sie gerade eine ungewöhnliche Hitzewelle und ein Waldbrand hat letzte Woche mehrere Häuser und 1500 Hektar zerstört. In diesem Artikel berichtet unser studentischer Mitarbeiter Tim Kortekamp über die Folgen von Waldbränden für Wälder und Forsten. Über einige Links können Sie auch selbst verfolgen, wo es jetzt brennt.

Obwohl es in unseren Gefilden so langsam kälter wird und wir bei Schnee und Regen zumeist nicht mehr an den heißen Sommer denken, so sind doch auch in diesem Jahr wieder Waldbrände aufgetreten. Wir haben von Bränden in Griechenland und Portugal in den Nachrichten gehört, letztes Jahr brannte es in der Sächsischen Schweiz und Brandenburg hatte 2022 bundesweit die meisten Waldbrände zu verzeichnen. Durchschnittlich verbrennen jedes Jahr in Deutschland 847 Hektar Waldfläche. 2020, 2021 und 2023 waren Jahre mit deutlich geringeren Verlusten, wobei 2022 mit über 3.000 Hektar ein überdurchschnittliches Waldbrandjahr war.

Unter folgendem Link finden Sie die aktuelle Lage im EFFIS – dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem: → https://effis.jrc.ec.europa.eu/apps/effis_current_situation/

  • aktivieren Sie unter „ACTIVE FIRES“ die Kästechen „MODIS“ und „VIIRS“ (das sind verschiedene Quellen), um aktuelle Waldbrände bzw. Wildfeuer anzuzeigen
  • aktivieren Sie „FIRE DANGER FORECAST“, um die aktuelle Feuerwetter-Vorhersage anzuzeigen

Auch gerade finden sich noch aktive Feuer. Besonders im Mittelmeerraum an der spanischen Küste, dem Atlasgebirge und in Anatolien sowie den griechischen Inseln. Oder schauen Sie außerhalb Europas, z.B. im Norden Brasiliens, in der Sahelzone oder an Australiens Westküste Nähe Perth.

EFFIS forecast 2023 08 11
EFFIS-Karte mit Wildfeuern der letzten 7 Tage (bis 28.11.2023)

Die selbe Karte, mit Überlagerung der Feuerwetter-Vorhersage für Kalenderwoche 33 (Mitte August 2023)

→ grün = geringe Wildbrandgefahr

→ orange bis rot = hohe Wildbrandgefahr

Quelle: Europäisches Waldbrandinformationssystem (Europäische Kommission/Copernicus)

(Grundkarte: © MapTiler © OpenStreetMap contributors)

Ein klimaresistenter Wald ist mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen. Im gesunden Zustand verfügen Wälder über eine Anpassungsfähigkeit an Temperaturschwankungen, sich ändernde Niederschlagsmuster und andere Umweltbelastungen und sichern gleichzeitig das Überleben der dort lebenden Flora und Fauna. Millionen von Kleinstlebewesen, tausende von Insekten und eine große Fülle weiterer Tiere ist auf die Bereitstellung von Nahrung, Lebensraum und Schutz durch den Wald angewiesen. Durch schnelle Änderungen im Mikroklima oder in der Zusammensetzung des Waldes durch Zerstörung kann die Bereitstellung dieser Funktionen beeinträchtigt werden.

In einer Welt, in der wir und die Natur mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben, stellen Wälder und Forsten wichtige ökologische Funktionen bereit und wirken als ökologische Puffer. Daher ist es im Hinblick auf das sich ändernde Klima und zukünftige klimatische Extremereignisse wichtig unsere Wälder und Forsten klimaresilient umzubauen und für die Zukunft fit zu machen.

Durch das Verbrennen organischer Materie lebender Bäumen sowie von Totholz wird in den Pflanzenzellen gebundener Kohlenstoff in Form von CO2 freigesetzt. Damit verliert der Wald seine Funktion als Kohlenstoffsenke und das einst gespeicherte Kohlenstoffdioxid gelangt wieder in die Atmosphäre, wo es den Treibhauseffekt bewirkt.

In diesem Zusammenhang stehen Waldbrände als besonders im Sommer auftretende Extremereignisse im Mittelpunkt. Sie bewirken tiefgreifende Veränderungen in den Waldökosystemen. Waldbrände verändern die Phänologie und das Mikroklima der Wälder und stören so ihr Gleichgewicht. Die bei Waldbränden entstehende Hitze kann den Zeitpunkt des Austriebs, der Blüte und des Seneszenzbeginns der Blätter erheblich beeinflussen und damit den gesamten Lebenszyklus der Bäume und auch krautiger Arten am Boden beeinträchtigen.

Waldbrand Paulsdorfer Heide Luarpixel CC4.0

Schäden nach einem Waldbrand in der Nähe von Perth (Australien), 2022

Bild: Wikimedia-Commons-Nutzer Calistemon, CC 4.0

Ca. 30 m2 verbrannte Humusauflage und bodennahe Vegetation in der Paulsdorfer Heide (Erzgebirge), 2018

Bild: Wikimedia-Commons-Nutzer Luarpixel, CC 4.0

Waldbrände können ein Phänomen verursachen, das als „feuerinduzierter Knospenaufbruch (fire-induced bud break)“ bekannt ist. Falls angelegte Knospen nicht in einem Feuer verbrennen, so kann die Hitze eines Feuers schlafende Knospen dazu anregen, früher als gewöhnlich auszutreiben, was zu einer Vorverschiebung des Zeitpunkts des Frühjahrswachstums führt. Dies kann zwar zunächst eine rasche Verjüngung fördern, setzt das neue Wachstum aber auch möglichen Spätfrösten aus und macht junge Triebe so anfällig für Frostschäden. Dieser Effekt tritt vor allem bei früh im Jahr auftretenden Bränden auf.

Das Mikroklima innerhalb eines Waldes spielt eine entscheidende Rolle für seine Widerstandsfähigkeit. Waldbrände können das Mikroklima verändern, indem sie die Struktur und Zusammensetzung der Vegetation und des Bodens verändern. Z.B. durch den Verlust von Bäumen und bodennaher Vegetation gelangt das Sonnenlicht direkter auf den Waldboden, was zu höheren Temperaturen und geringerer Feuchtigkeit führt. Genauso kann die Erosion durch das Fehlen von Pflanzenwurzeln nach Bränden verstärkt werden. Diese Veränderungen können sich auf den Feuchtigkeitshaushalt des Bodens und den Nährstoffkreislauf auswirken und so die Waldgesundheit negativ beeinträchtigen. Junge und lichte Waldbestände mit dichtem Unterwuchs sind daher besonders gefährdet.

In Deutschland ist besonders Brandenburg für Waldbrände anfällig, da die vorherrschenden lockeren sandigen Böden wenig Feuchtigkeit speichern können. Dazu kommt, dass die abgefallenen harzreichen Nadeln der Kiefer, welche 70 % des Brandenburger Waldbestandes ausmacht, wie Zunder wirken können. Wälder mit einer großen Artenvielfalt sind besser gerüstet, um Extremereignissen zu trotzen. Biodiverse Ökosysteme können sich von Störungen schneller erholen als Monokulturen. Durch die Erhaltung einheimischer Arten und die Förderung der Naturverjüngung wird die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder gestärkt und die negativen Auswirkungen der veränderten Phänologie und des veränderten Mikroklimas nach Waldbränden abgemildert. Neben der Widerstandsfähigkeit gegenüber abiotischen/klimatischen Einflüssen, bedeuten gesunde Wälder auch eine geringere Anfälligkeit für biotische Schaderreger wie den Borkenkäfer.

Die Wiederaufforstung mit neuen Arten nach Kahlschlag oder Waldbränden, sowohl heimischen Arten als auch gebietsfremden Arten kann als Mittel dienen unsere Wälder und Forsten bereit für die Zukunft zu machen. Durch sich ändernde klimatische Begebenheiten kann sich die ökologische Nische an einem Standort verändern und so bestimmte Baumarten gegenüber Bränden bzw. Trockenheit stärker anfällig werden. Beispielsweise werden in Bayern vermehrt Rotbuchen (Fagus sylvatica) und Tannen (Abies) gepflanzt, welche mit ihren tiefen Wurzeln weniger anfällig gegenüber der Sommertrockenheit sind als die traditionell gepflanzten flachwurzelnden Fichten. Andere nichtheimische Baumarten, welche in Deutschland immer bedeutender werden, sind z.B. die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) aus Nordamerika und die Japanische Lärche (Larix kaempferi), welche schon auf 1,7 % bzw. 0,7 % der deutschen Wald- und Forstflächen wachsen.

→ Weitere Informationen zu „Gastbaumarten“ finden Sie bei der Bayerischen Forstverwaltung: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/a96_ges_barrfr_gesch.pdf

In Deutschland haben die Folgen von Borkenkäferausbrüchen und Waldbränden die Bedeutung einer klimaresistenten Waldbewirtschaftung deutlich gemacht. Bei der Wiederaufforstung arbeiten Behörden und Kommunen zusammen und fördern den Anbau von Mischbeständen und einer Vielzahl von Baumarten, um auch im Anblick des sich ändernden Klimas für zukunftssichere Wälder zu sorgen.

Weitere Quellen und interessante Artikel:

Waldbrandgefahr-Index des DWD (nur von März bis Oktober): https://www.dwd.de/DE/leistungen/waldbrandgef/waldbrandgef.html

Statistiken zu Waldbränden in Deutschland: https://www.bmel-statistik.de/forst-holz/waldbrandstatistik/

Statistiken zu Waldbränden in der Europäischen Union: https://effis.jrc.ec.europa.eu/apps/effis.statistics/estimates

FIRMS-Feuerinformationssystem der NASA (mit mehr Einstellmöglichkeiten als EFFIS): https://firms.modaps.eosdis.nasa.gov/map/

Hirschberger et al., 2016: Forests ablaze - Causes and effects of global forest fires: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Study-Forests-Ablaze.pdf

Roces-Díaz et al., 2021: A global synthesis of fire effects on ecosystem services of forests and woodlands: https://doi.org/10.1002/fee.2349

 

Text: Tim Kortekamp

Im Projekt Pflanze KlimaKultur! interessieren wir uns dafür, wie das Stadtklima die Phänologie elf krautiger Pflanzen beeinflusst. Doch was ist das Besondere am Stadtklima und wie lässt es sich bewerten? Dazu erklärt Sebastian Schmidt, HiWi in Leipzig, in diesem Beitrag, wie Leipzig sein Stadtklima analysiert hat und welche Besonderheiten in der Stadtlandschaft Leipzigs dieses beeinflussen. Am Ende finden Sie auch einige Links mit Informationen über die Klimaanalysen in den anderen Projektstädten.

Pflanze KlimaKultur! untersucht die Abhängigkeit der Phänologie krautiger Pflanzen von der Lage innerhalb der Stadt. Eine Prämisse dieser Untersuchung ist die Tatsache, dass sich zentrale, verdichtete Stadtbereiche stärker erwärmen als die weniger versiegelten Stadtränder. Mittlerweile sind die Ursachen dieses sog. Wärmeinseleffekts gut verstanden und es ist sowohl gesellschaftlich als auch politisch ein Problembewusstsein dafür entstanden, welche Herausforderungen immer extremer werdende Hitzeperioden im Zuge des Klimawandels nicht nur für die Lebensqualität, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner*innen von (Groß-)Städten darstellen.

In Leipzig werden seit 1997 Stadtklimaanalysen (SKA) durchgeführt, um die thermische Belastung im Stadtgebiet möglichst genau zu erfassen und Lösungsansätze für Problemlagen aufzuzeigen. In diesem Artikel möchte ich Ihnen die aktuelle Analyse aus den Jahren 2017-2021 vorstellen, die sich mit der aktuellen und im Verlauf des Klimawandels zu erwartenden bioklimatischen Belastung im Stadtgebiet Leipzig befasst. Wegen des großen Umfangs kann ich Ihnen hier nur einen groben Überblick bieten, jedoch haben Sie über Links die Möglichkeit, sich bei Interesse weitgehender zu informieren.

Die SKA wurde in zwei Phasen durchgeführt. Den ausführlichen Abschlussbericht von Phase I (2017-2019) mit der Darstellung der Methodik und den Ergebnissen zur aktuellen klimatischen Situation in Leipzig in Form von Klimaanalyse- und Planungshinweiskarten finden Sie HIER, den von Phase II (2019-2021) mit der Darstellung der in Leipzig zu erwartenden Klimaentwicklung und erforderlicher Gegenmaßnahmen finden Sie HIER. Weitere Informationen zum Thema ‚Stadtklima‘ finden Sie HIER auf der Website der Stadt Leipzig.

In Phase I wurden auf Basis aller vorhergehenden Analysen und aktueller Daten u.a. zur Flächennutzung und zum Oberflächenrelief mithilfe des Strömungsmodells FITNAH-3D (vgl. S. 16-19; die folgenden Seitenangaben beziehen sich auf den Abschlussbericht von Phase I) über das gesamte Stadtgebiet die bioklimatische Belastung für den Menschen an einem windstillen, durchschnittlichen Sommertag und die Temperatur- und Luftströmungsverhältnisse in einer windstillen Sommernacht berechnet und sehr detailliert in sog. Klimaanalysekarten graphisch dargestellt (vgl. 38-40 und Anhang). Die Abwesenheit von sog. geostrophischem Wind (aus größeren Wetterlagen) ist die Voraussetzung dafür, dass alleinig die Standorteigenschaften zur Ausprägung der untersuchten klimatischen Verhältnisse führen.

Klimaanalysekarte am Tag in Leipzig

Abb. 1: Stadtklimaanalysekarte für die Situation am Tag. Deutlich zu erkennen ist die starke Erhitzung im Bereich des Stadtkerns, um den Hauptbahnhof mit Gleisanlagen und um größere Industrie- und Gewerbeflächen an den Stadträndern. (Quelle: Stadt Leipzig / GEO-NET Umweltconsulting GmbH)

Die bioklimatische Belastung am Tage wird in der ‚Klimaanalysekarte Tagsituation‘ als Physiologisch Äquivalente Temperatur (PET) dargestellt (vgl. S. 35-37), die in etwa mit der gefühlten Temperatur vergleichbar ist und sowohl Lufttemperatur, -feuchte, Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung als auch den physiologischen Wärmehaushalt des Menschen berücksichtigt. Die Standortverhältnisse am Tage ergeben sich v. a. aus dem Grad der Versiegelung, Begrünung und Verschattung (z.B. durch Bäume), sowie aus der Größe der jeweiligen Fläche, deren Lage in der Stadt und dem Vorhandensein von angrenzenden Grünflächen und Wasser (vgl. S. 37 und 25). Stark versiegelte und kaum verschattete Flächen, wie z.B. der Augustusplatz, der Wilhelm-Leuschner-Platz oder der Bereich um den Hauptbahnhof mit seinen Gleisanlagen erhitzen sich besonders stark.

Augustusplatz Augustusplatz von der Oper aus

Abb. 2: Der Augustusplatz mit Gewandhaus, MDR-Turm, Neuem Augusteum, Krochhochhaus und Oper (von links nach rechts) bildet zusammen mit der angrenzenden Hauptverkehrsstraßenkreuzung eine kaum beschattete und sehr große versiegelte Fläche.

Abb. 3: Der Augustusplatz von der Oper aus fotografiert. Von hier ist die starke Versiegelung besonders gut erkennbar.

Wilhelm-Leuschner-Platz Bereich um den Hauptbahnhof Leipzig

Abb. 4: Der Wilhelm-Leuschner-Platz im Süden der Innenstadt ist ebenfalls stark versiegelt, bietet kaum Schatten und wird zudem selten genutzt.

Abb. 5: Der Bereich um den Hauptbahnhof mit den nach Norden verlaufenden Gleisanlagen bildet die größte versiegelte Fläche im innerstädtischen Raum und erwärmt sich und seine Umgebung entsprechend stark.

Der direkt an die Innenstadt grenzende und durch viele Bäume verschattete Johannapark besitzt auch einige Wasserflächen und ist im Vergleich deutlich kühler. Durch seine Nähe zu thermisch stark belasteten Siedlungsbereichen und seiner guten Zugänglichkeit gehört er neben weiteren Parkanlagen und dem Leipziger Auwald zu den Grünflächen mit sehr hoher Funktionalität (vgl. S. 47).

Johannapark Teich und Brücke im Johannapark

Abb. 6: Der Johannapark südwestlich des Stadtkerns ist Teil eines langen Grüngürtels, der sich im Westen bis in den Leipziger Auwald fortsetzt.

Abb. 7: Teich und Brücke im Johannapark. Wasser hat tagsüber einen kühlenden Einfluss auf die Umgebung, gibt jedoch in der Nacht gespeicherte Wärme an die Umgebung ab und wirkt daher vor allem ausgleichend.

Die bioklimatische Belastung in der Nacht wird in der ‚Klimaanalysekarte Nacht‘ nicht als PET, sondern als normale Lufttemperatur dargestellt, da die PET stark von der Sonneneinstrahlung abhängt, die bei Nacht nicht relevant ist. Hier wird die Wärme vor allem von der Bausubstanz abgestrahlt, sodass eine örtliche Abkühlung nur bei guter Ventilation, d.h. Zugänglichkeit für Kaltluft von außen, erfolgen kann. Grün- und Freiflächen in der Stadt und im Umland dienen als Kaltluftentstehungsgebiete. Hier sind also der Grad der Versiegelung, die Höhe der Bebauung, das Vorhandensein von sog. Ventilationsbahnen und Kaltluftleitbahnen sowie die Nähe zu Kaltluftentstehungsgebieten entscheidend (vgl. S. 38-40).

Klimaanalysekarte in der Nacht

Abb. 8: Stadtklimaanalysekarte für die Situation in der Nacht (4 Uhr). Bebaute und vor allem stark verdichtete Gebiete sind noch deutlich erwärmt, Grün-/Freiflächen und das Umland schon deutlich abgekühlt. Ebenso erkennbar sind die Pfeilrichtungen der Kaltluftbewegung von kühleren hin zu wärmeren Flächen und deutlich hervorgehobene Pfeile für Ventilations- und Kaltluftleitbahnen, die für die Durchlüftung der Stadt eine besonders wichtige Rolle spielen. (Quelle: Stadt Leipzig / GEO-NET Umweltconsulting GmbH)

In Phase II wurde mit Hilfe von 19 regionalen Klimamodellen (vgl. S.22; die folgenden Seitenangaben beziehen sich auf den Abschlussbericht von Phase II) die zu erwartende klimatische Entwicklung in Leipzig dargestellt. Hierbei wurden zwei Klimaszenarien ausgewertet: die Einhaltung des 2 Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens (RCP 2.6) und ein realistischeres „weiter wie bisher“-Szenario (RCP 8.5) (vgl. S. 23-28, hier finden Sie auch die Ergebnisse). Zuletzt werden 17 „Maßnahmen für eine klimaangepasste Stadtentwicklung und -planung“ vorgeschlagen (vgl. S. 83), z.B. die Verschattung von Gebäuden, Straßen und (Grün-)Flächen, Dachbegrünung, Entsiegelung und die Begrünung von Gleistrassen (vgl. S. 83-138).

Ein gutes Beispiel für eine klimafreundliche Flächenumnutzung ist das Areal um den Bürgerbahnhof Plagwitz im Westen Leipzigs. Hier wurden weitläufig alte Gleisanlagen renaturiert, Bäume gepflanzt und neue Fuß- und Fahrradwege angelegt.

‚Urbanen Wald‘ Karl-Heine-Holz Karl-Heine-Holz von oben

Abb. 9: Der Eingang zum neu entstandenen ‚Urbanen Wald‘ Karl-Heine-Holz im Süden des Bürgerbahnhofs Plagwitz. Das Areal hat sich weitgehend selbst renaturiert.

Abb. 10: Das Karl-Heine-Holz von oben. Es sind mittig im Gras noch alte Gleisanlagen erkennbar. Ganz rechts außen grenzt aktives Bahngelände an.

Für unsere Projektstädte Halle und Jena gibt es vergleichbare Analysen in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst. Auch die Stadt Berlin führt bereits seit 1991 in regelmäßigen Abständen SKAs durch (die Aktuelle ist von 2014). Ich kann Ihnen die Lektüre sehr empfehlen. Sie werden die Struktur und Entwicklung Ihrer Stadt danach mit anderen Augen sehen.

Text und Fotos, wenn nicht anders angegeben: Sebastian Schmidt

Bildung ist ein wichtiger Aspekt in unserem Projekt, wobei es uns ein Anliegen ist, Wissen und Interesse für Wissenschaft und Forschung auch an die nächste Generation weiterzugeben. Im Rahmen von Aktionstagen wie SchülerInnen-Uni oder Girl's Day konnten wir uns bereits mit Kindern und Jugendlichen zu Themen wie Phänologie und Klimawandel, Biodiversität und Stadtgrün austauschen.

Über das Interesse an der Anlage eines Klimabeetes in Schulen und Kindergärten haben wir uns schon zu Projektbeginn sehr gefreut. In Jena hat das lokale Projektteam besonders eng mit einer Schule zusammengearbeitet, um die Themen von Pflanze KlimaKultur! in das Klassenzimmer zu bringen. Hier berichtet Luise Schidlo, HiWi in Jena, über ihre Erfahrungen mit dem Schulgartenprojekt der Nordschule.

Heute möchte ich Ihnen ein Herzensprojekt vorstellen, welches seit einiger Zeit in Planung ist und nun endlich umgesetzt werden kann. Es handelt sich um die sogenannte Green-Team-AG, eine Arbeitsgemeinschaft an der Nordschule, welche sich in Anlehnung an die Arbeit von Pflanze KlimaKultur! rund um die Themen pflanzliche Entwicklung und Nachhaltigkeit dreht. Ziel ist es die Grundschüler der dritten und vierten Klassen für ihre Umwelt und die Natur zu begeistern. So hoffen wir ein Bewusstsein dafür schaffen zu können, was es alles Faszinierendes zu entdecken und zu schützen gibt. Das Projekt findet in Zusammenarbeit von Franziska Vogelsang vom Jenaer Forst, Dominic Quaiser als Schulgartenlehrer der Nordschule, Robert Rauschkolb vom Institut für Ökologie der Uni Jena und mir (Luise Schidlo) als Teil von Pflanze KlimaKultur! statt.

Wir haben zunächst zwei Probetermine veranstaltet, um herauszufinden, wie groß das Interesse der Grundschüler*innen an der Arbeitsgemeinschaft ist. Diese wurden zahlreich besucht. Die erste Veranstaltung zum Thema „die Jahresuhr der Pflanzen“ fand im eigenen Schulgarten der Nordschule statt. Ziel war es den Kindern beizubringen, welche Phasen die Pflanzen im Laufe eines Jahres durchleben und wie die sogenannten phänologischen Stadien aussehen können. Als erstes hat Robert eine kleine Einführung gegeben, was die Phänologie der Pflanzen ist und warum es wichtig ist die Entwicklung im jahreszeitlichen Verlauf zu beobachten (s. Foto 1). Anschließend war es Aufgabe der Schüler*innen verschiedene Pflanzenteile zu sammeln und diese phänologischen Stadien zuzuordnen (s. Foto 2). Als dritten Punkt habe ich das Projekt Pflanze KlimaKultur! vorgestellt und die Versuchspflanzen gezeigt (s. Foto 3). Als Abschluss war es den Kindern überlassen selbst einmal in die Rolle eines Ökologen zu schlüpfen und eine kurze phänologische Analyse selbstgewählter Arten durchzuführen (s. Foto 4).

 Foto 1: Robert erklärt "die Jahresuhr der Pflanzen"  Foto 2: Sammeln und Sortieren von verschiedenen Pflanzenstadien 

Foto 3: Ich (Luise) stelle das Projekt "Pflanze KlimaKultur!" und die Modellpflanzen vor

Foto 4: Selbst Ökologe sein: ausgefüllter Bestimmungsbogen

Die zweite Probeveranstaltung war ein Ausflug in den botanischen Garten. Neben der großen Freude über die Rasensprenger drehte sich der Besuch vor allem um das Thema „Nutzpflanzen“. Wir haben gelernt, dass viele verschiedene Pflanzenteile essbar sind. Außerdem haben wir erfahren, dass Kartoffeln früher als Zierpflanzen genutzt wurden, haben das erste Mal gesehen, wie Rosenkohl wirklich wächst und gelernt, dass viele Heilpflanzen in zu hoher Dosis auch giftig sein können (s. Foto 5 und 6).

Rosenkohl Maiglöckchen

Foto 5: Rosenkohl

Foto 6: Maiglöckchen ~ Gift- und Heilpflanze

Da alle Probeveranstaltungen gut besucht waren und wir viel positive Rückmeldung von den Kindern erhalten haben, wurde die Green-Team-AG nun final ins Leben gerufen. Sie findet alle zwei Wochen in der Nordschule statt. 12 Kinder können teilnehmen und viele spannende Veranstaltungen sind geplant. So haben wir bereits die erste Veranstaltung durchgeführt, in welcher wir nach einer kurzen Kennenlernrunde, Baumscheiben bemalt und Blumenzwiebeln gesteckt haben (s. Foto 7, 8 und 9). Im Frühjahr werden wir dann die Entwicklung der selbst gesteckten Tulpen und Hyazinthen beobachten können.

Bemalen der Baumscheiben Blumenzwiebeln Einbuddeln der Blumenzwiebeln

 Foto 7: Bemalen der Baumscheiben

 Foto 8: Blumenzwiebeln stecken

 Foto 9: Einbuddeln der Zwiebeln

Die nächsten Wochen werden wir gärtnern, Bäume im Herbst kennenlernen und bunte Blätter sammeln, bestimmen und mit ihnen basteln. Wir wollen im Labor im Ökologieinstitut ein Keimungsexperiment durchführen, um Dunkel- und Lichtkeimung sowie den Einfluss verschiedener Nährstoffe im Gießwasser zu verdeutlichen. Außerdem werden wir Samenbomben basteln und nach einer kurzen Winterpause im Frühjahr mit der Anzucht verschiedener Pflanzen für den Schulgarten beginnen. Wir freuen uns auf alle Kinder die teilnehmen und auf eine spannende Zeit voller Entdeckungen in der Natur!

Text und Fotos: Luise Schidlo

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Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2021 bis Februar 2024 (verlängert bis Dezember 2024) und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
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