Anlässlich eines Arbeits- und Informationstreffens besuchten heute Renate Künast und Benedikt Lux mit Mitgliedern ihrer Teams den Botanischen Garten Berlin. In diesem Rahmen hatten wir die Gelegenheit unser Projekt Pflanze KlimaKultur! vorzustellen. Alle Beteiligten zeigten sich sehr interessiert und sind gespannt auf die Ergebnisse bezüglich der phänologischen Unterschiede im Stadtgebiet. Vor allem über den Einfluss versiegelter Flächen und über die generellen Verschiebungen phänologischer Phasen über die Jahre haben wir uns ausgetauscht.
Fotos: Nadine Csonka
Nach einem kurzen Wintereinbruch Anfang Dezember ist in unserem gesamten Projektgebiet kaum noch Frost in Sicht. Weite Teile Deutschlands haben in der Sylvesternacht Rekordtemperaturen verzeichnet.
Da wundert es nicht, dass auch unsere Pflanzen darauf reagieren. Erste Triebe bei den Geophyten (Zwiebel- und Knollenpflanzen), also den Wilden Tulpen und den Winterlingen haben wir um diese Jahreszeit erwartet. Sie sind uns inzwischen von vielen Klimabeeten gemeldet worden, wobei die Tulpe noch einen Vorsprung hat. Dass nun auch schon die bodennahen Knospen der sogenannten Hemikryptophyten (z. dt. „Halbverborgenen“) aufbrechen, ist für diese Jahreszeit schon bemerkenswert. Was unsere Projektarten im Botanischen Garten in Berlin betrifft, habens bereits das Seifenkraut, die Kronwicke, die Graue Skabiose und sogar die Wilde Malve Ihre diesjährige Wachstumssaison eingeläutet.
Es lohnt also ein genauerer Blick in das Klimabeet. Wir sind gespannt, wie sich die Pflanzen nun weiterentwickeln ...
Die türkisfarbenen Pfeile deuten jeweils auf die neuen Austriebe, die gelben Pfeile zeigen entweder auf die dunkelvioletten kompakten Winterruheknospen des Seifenkrautes (li. oben) oder auf die noch vorhandenen letztjährigen Blätter der Wilden Malve (re. oben) oder der Kronwicke (re. unten). Türkisfarbene Pfeile bei allen Bildern weisen auf das neue Wachstum hin, z. B. die rötlich überlaufenen Triebe des Seifenkrautes, eine gerade aufbrechende Knospe der Wilden Malve oder die jüngsten Blätter der Grauen Skabiose (li. unten). Deren rosettenförmige Blätter sind auch während des starken Frostes grün geblieben. Neues Wachstum ist an der etwas rötlich überlaufenen Mittelrippe zu erkennen. Bei der Kronwicke kann man sogar schon fast die Blattform erahnen; um im Beobachtungsbogen das entsprechende Feld anzukreuzen, sollten sich aber auch die Einzelblättchen soweit entfaltet haben, dass deren Form deutlich zu erkennen ist.
Diese Winterlinge (li.) sind gerade einen Tag alt und werden bei gutem Wetter sicher bald ihre Blütenknospen sehen lassen. Die ersten Triebe der Tulpen hatten wir ebenfalls um diese Jahreszeit erwartet, sie zeigen allerdings ein außergewöhnlich schnelles Wachstum, so dass bei der ersten Pflanze schon die Blattform zu erkennen ist (Mitte), gleichzeitig kommen noch weiter neue Triebe aus dem Boden (re.)
Fotos: Birgit Nordt
Wir bedanken uns für ein tolles Jahr 2022, in dem wir gemeinsam über 200 Klimabeete in Berlin, Leipzig, Jena und Halle angelegt, Dialoge und Veranstaltungen begleitet und gemeinsam Utopien zur Klimaresilienz unserer Städte entwickelt haben. Wir freuen uns sehr über das bisher Erreichte. Insgesamt konnten fast 600 Blühereignisse registriert werden, wobei in jeder Projektstadt eine andere Pflanzenart “Blühsiegerin” wurde. So haben die Malven zuerst in Berlin ihre Blüten gezeigt, die Leipziger*innen konnten sich als erstes über Eibischblüten freuen, die Jenaer*innen meldeten die ersten blühenden Wildtulpen und im Frühsommer blühte der Steppensalbei zuerst in Halle.
Bis zum 22.12. wurden bereits 17 Tulpenaustriebe (8,5% aller Klimabeete) registriert, der allererste Austrieb erfolgte bereits am 11.11.2022! Da manche Teilnehmer*innen erst nachträglich ihre Daten eingeben, sind es vielleicht sogar schon mehr, das werden wir im Januar sehen. Bis dahin sind sicher auch schon die ersten Triebe bei den Winterlingen zu vermelden. Weitere Informationen über die ersten Triebspitzen der Tulpen können Sie in unserem Post vom 30. November nachlesen oder Sie schauen nochmal in das Anleitungsheft, in dem die Stadien aller Projektarten erläutert sind.
Nun sind wir freudig gespannt, wie es im neuen Jahr weitergeht! Aber auch Sie können gespannt sein, denn wir starten gleich zu Jahresbeginn mit den nächsten Veranstaltungen und laden Sie herzlich zu einem winterlichen Come-Together in Ihrer Projektstadt ein. Das Treffen gibt uns die Möglichkeit zu einem persönlichen Austausch und einen Einblick in erste Ergebnisse. Hier erfahren Sie wann und wo wir uns in Ihrer Stadt als nächstes treffen.
Wir verabschieden uns vom Jahr 2022 mit ein paar winterlichen Impressionen aus dem Botanischen Garten Berlin und wünschen allen einen guten Start in das Neue Jahr!
Fotos: Birgit Nordt
Am vergangenen Freitag haben wir uns zu einem weihnachtlichen studentischen Think Camp im Botanischen Garten Berlin, auf dem Gelände des Urban Gardening Projekts UniGardening getroffen. Dort kultivieren Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen und Hochschulen, Mitarbeiter*innen der FU Berlin und interessierte Bürger*innen gemeinsam Nutz- & Nahrungspflanzen. Mit dabei war auch der Blühende Campus FU Berlin, eine Fachbereichs- und Einrichtungsübergreifende Initiative, die sich zum Ziel setzt, das Thema Biodiversität stärker in den Fokus der universitären Nachhaltigkeitsstrategie zu rücken und somit die biologische Vielfalt auf dem Campus der FU zu fördern.
Nach einer kurzen Projektvorstellung durch Wayne Schmitt, unserem Projektmitarbeiter aus dem Botanischen Garten Berlin, kamen wir bei Glühwein, Gebäck und Kinderpunsch über die Wünsche und Vorstellungen der Teilnehmenden zur biodiversitätsfreundlichen Gestaltung des Campus der FU ins Gespräch. Dabei wurde es sehr konkret. Auf einer Karte kamen über 12 Orte auf dem Campus zusammen, an denen die Teilnehmenden dringenden Handlungsbedarf sehen. Dabei waren die Wünsche und Vorstellungen sehr divers und reichten von Blühstreifen an den Straßen bis hin zur Dachbegrünung und Umnutzung der vielen ungenutzten Parkflächen.
Aus diesem intensiven Austausch über konkrete Maßnahmen entwickelten wir gemeinsam ein Konzept für eine Serie von Think Camps im Jahr 2023. Diese sollen zum Ziel haben, gemeinsam mit Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen an der Umsetzung der Maßnahmen und Wünsche für einen biodiversitätsfreundlichen Campus zu arbeiten.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung dieser Think Camps mit dem Blühenden Campus und dem UniGardening. Alle Informationen über künftige Veranstaltungen werden wir rechtzeitig auf unserer Webseite unter Veranstaltungen bekanntgegeben.
Für einige Frühblüher beginnt bereits die Vegetationsperiode 2023! In Halle und in Berlin haben sich auf den Modellbeeten die ersten Triebspitzen der Wilden Tulpen gezeigt. Man muss schon sehr genau hinschauen, um diese zu erkennen. Wir konnten in dieser Woche also bereits "Erster Trieb" in der Monitoringliste vermerken. Hier reicht es, wenn die kleine (oft rötliche) Blattspitze zu sehen ist. Manchmal kann es Wochen dauern bis es dann zur Blattentfaltung kommt - das hängt vom Wetter ab.
Foto: Robin Pelzer |
Foto: Birgit Nordt |
Auch bei den Winterlingen sollten wir bald genauer hinschauen! Falls Sie in Ihrem Garten noch andere Winterblüher gepflanzt haben, wie z. B. Schneeglöckchen (Galanthus nivalis, u.li.) oder Gewöhnliche Prärielilie (Camassia cusickii, u. Mitte), können Sie wahrscheinlich dort ebenfalls die ersten Triebe sehen. Auch Christrosen (Helleborus niger, u. re.) machen sich schon bereit für die erste Blüten. Vielleicht sind diese dann tatsächlich um die Weihnachtszeit zu sehen.
Fotos: Birgit Nordt